Meine Wikinger

Samstag, 7. Mai 2011

Wiking im Ausland: Schweden

In Schweden wurden Wiking-Modelle jahrzehntelang durch die Firma Eskader aus Stockholm vertrieben.
Eskader (dt. "Marine-Geschwader") wurde 1931 gegründet und begann 1935 mit dem Import von Märklin-Produkten. Bereits ein Jahr später, 1936, beginnt der Vertrieb von Wiking-Modellen, sowohl Schiffe als auch Flugzeuge. Die Zeitschrift "Die Kriegsmarine" berichtete 1938 oder 1939 davon, dass Wiking bereits in mehrere Länder exportiert, darunter auch in die "nordischen Staaten". Damit dürften insbesondere Schweden und Dänemark gemeint sein. Zu Exporten nach Finnland oder Norwegen habe ich keine Informationen. Allerdings erwähnt R. Walsdorff in einem seiner Bücher, dass Norwegen Einfuhrbeschränkungen für fertige Produkte hatte, was Pilot vor Probleme stellte, daher scheint ein Export dorthin eher unwahrscheinlich. Über den Export nach Dänemark werde ich in einem weiteren Beitrag berichten.
Von 1939 stammt auch die erste schwedische Bildpreisliste die mir vorliegt. Sie zeigt auf sechs Seiten eine ganze Reihe von Wiking-Schiffen, sowie ein paar Werbeaufnahmen. Darunter auch eine der schwedischen Flotte, die wohl von Eskader selber bzw. extra für Eskader fotografiert worden sein dürfte.



Flugzeuge finden sich in diesem Prospekt nicht. Für diese gab es ein eigenes Prospekt mit dem Titel 'Wiking Flygmaskinsmodeller', was mir von 1940 vorliegt. Neben einem schwedischen Werbetext wie auch im Schiffsprospekt, enthält es 28 Flugzeuge, die alle abgebildet und bepreist sind. Zu dieser Zeit hatte der Zweite Weltkrieg zwar bereits begonnen, Schweden hatte sich aber für neutral erklärt und unterhielt intensive Handelsbeziehungen zu Deutschland.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Kontakt schnell wieder hergestellt. In einem Brief an seinen Freund Henning Cortsen vom 03.04.1947 erwähnte Peltzer, dass Eskader bereits wieder einen Auftrag angekündigt habe. Der Import der neuen Verkehrsmodelle in Schweden durch Eskader begann 1948, vermutlich direkt nach der Währungsreform in Deutschland. Ein entsprechender Prospekt der "Wiking Trafikmodeller" aus den frühen 1950ern enthält einzeln abgebildete HO-Verkehrsmodelle, sowie den VW Käfer und VW T1 in 1:40.
Schaut man sich diese Bildpreisliste an, fallen ein paar Sachen auf. Auf der zweiten Seite ist eine White Zugmaschine (mit bemalten Fenstern) mit einem Tieflade-Auflieger abgebildet. Als mögliches Ladegut ist ein Märklin Güterwagen abgebildet und erwähnt. Man sieht, mit etwas Phantasie ist ein Culemeyer gar nicht nötig ;-)
Des Weiteren findet sich beim Mercedes Diesel LKW die Angabe "1940", die "Limousine (USA-Typ)" wird als "Ford" bezeichnet. Das ist ja, wie wir heute wissen auch richtig, da es sich um ein Modell des Ford Mercury '49 handelt. Die Schräghecklimousine steht dort als "Opel Kapitän 39", eine bereits mehrfach geäußerte Vermutung, die stimmen dürfte. Es handelt sich dabei meiner Meinung nach nicht um ein US-Vorbild wie etwa den deSoto, der von R. Walsdorff erwähnt wird. Der Sportviersitzer wird als "BMW-Veritas 4-sits." sowie der Sportzweisitzer als "BMW-Sport 2-sits" bezeichnet. Sucht man nach BMW-Veritas, findet man Erwähnungen von Panhard- und Dyna-Veritas Cabrios aus dieser Zeit, die z.T. durchaus erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Sportviersitzer von Wiking haben. Ein Beispiel ist das hier gezeigte 4-sitzige Cabriolet unter "1951 Pt. 1", die Frontpartie dazu dürfte man am 2-Sitzer darüber sehen.
Sowohl der Trecker als auch der T7 Stromlinienbus, werden als Hanomag bezeichnet, beim Trecker mit dem Hinweis "1953". Der Bus dürfte eher ein Büssing sein aber im Trecker kann man durchaus einen damaligen Hanomag sehen, etwa einen R16.
Interessant wäre hierbei, woher die Bezeichnungen im Eskader-Prospekt kommen. Hat ihnen jemand bei Wiking gesagt um welche Vorbilder es sich handelt oder wurde das anhand der Modelle von Eskader so interpretiert? Ich weiß es leider nicht.
Preisliste ca. 1963


Auch nach dem Krieg wurden Schiffe und Flugzeuge durch Eskader in Schweden vertrieben. Rüdiger Walsdorff erwähnt auf Seite 30 in seinem ersten Buch, dass aus Buer Schiffe in verschiedene Länder, darunter auch nach Skandinavien exportiert wurden. Es liegt nahe, dass hier auch wieder Schweden dazu gehörte. In der Preisliste von vermutlich 1963 sind zwar nur Autos gelistet, es findet sich jedoch ein Vermerk zu Schiffen und Flugzeugen, dass diese auf Anfrage erhältlich seien (zumindest ist das meine Interpretation des teils unleserlichen schwedischen Satzes).

Preisliste 1969 Teil 1
Preisliste 1969 Teil 2
Eine Preisliste von 1969/70 enthält Verkehrsmodelle, Geschenkpackungen, Veteranen, 1:40-Modelle, sowie die neuen N-Spur Modelle. Genau genommen scheint Eskader nur den Vertrieb in Schweden übernommen zu haben, während der Import über Svenska Modellimporten lief. Auf Prospekten stehen zum Teil beide Firmen, ab 1969/70 haben sie die gleiche Anschrift. Das Verhältnis zwischen den beiden Firmen ist mir da nicht ganz klar.
Die Firma Eskader gibt es noch heute, allerdings ist das Angebot an Wiking eher dürftig und veraltet. Der Online-Shop bietet nur den Katalog von 2008. Ob noch Wiking-Modelle importiert werden, und wenn nicht, bis wann dies geschah ist mir nicht bekannt. Die letzte Preisliste die ich kenne ist von 1969/70.
Im alten Wiking-Forum wurde auch mal der Großhändler Jan Edman aus Vagnhärad erwähnt, der ebenfalls Wiking-Modelle in Schweden vertrieben haben soll. Über ihn ist mir jedoch nichts weiter bekannt.

1 Kommentar:

  1. Ich suche information von Firma Eskader in Stockholm.
    Bitte kontakt mihr
    Hans Jacobsson

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